Lesung des 15. Kapitel aus „Die Welt von Gestern Erinnerungen eines Europäers“ aus dem Jahr 1942. Benedikt Kauff, Schauspieler und Filmemacher, las aus einem der berühmtesten Werke von Stefan Zweig.
„Incipit Hitler“ ist ein Zeitzeugen-Bericht, der einen gut verständlichen und detaillierten kurzweiligen Einblick in die damalige Zeit des erstarkenden Nationalsozialismus in Deutschland und Österreichs aus Sicht eines liberalen jüdischen Autors gibt: die Häufung repressiven Verhaltens im Alltag, der immer größer werdende Widerstand, natürlich auch in der Kultur, das lang praktizierte Abstreiten und Verharmlosen von bitteren Tatsachen, das Wegschauen insgesamt.
Stefan Zweig (1881-1942) ist einer der seinerzeit angesehensten deutschsprachigen Schriftsteller. Sein scharfer Blick für seine Zeit und hellwacher Verstand, mit dem er die historischen Entwicklungen damals klar schilderte, sein hoher Realitätsbezug und die lebensnahe und bildhafte Sprache, die er dafür einsetzte, machen ihn auch heute noch zu einem der brillantesten Schriftsteller im deutschsprachigen Raum. Dabei haben seine Werke an Aktualität nicht im Geringsten eingebüßt. Auch heute noch und im Nachhinein kann man aus seinen Werken Erkenntnis der Vergangenheit ziehen. Mustergültig ist die in seinen Werken zugrundeliegende Menschenkenntnis, die auch im Heute und Jetzt an Relevanz nichts verloren hat.